Klimaschutz

Starkregen und Hochwasser

Das Hochwasser im Sommer 2021 in Teilen von NRW und Rheinland-Pfalz zeigte, welche verheerenden Konsequenzen ein Starkregenereignis nach sich ziehen und welch große Schäden entstehen können. Daher bemüht sich die Stadt Oerlinghausen, ihre Bürgerinnen und Bürger bestmöglich vor Starkregenereignissen zu schützen und stellt umfangreiches digitales Informationsmaterial zur Verfügung.

Informationen zum Starkregen

Von Starkregen spricht man bei großen Niederschlagsmengen je Zeiteinheit. Starkregen kann überall auftreten und unabhängig von Fließgewässern zu Überschwemmung führen. Der Deutsche Wetterdienst warnt vor Starkniederschlägen bei Regenmengen ab 15 bis 25l/m² in 1 Stunde oder 20 bis 35l/m² in 6 Stunden.

Häufig gestellte Fragen zum Starkregen

Wo bekomme ich Infos, ob mein Grundstück betroffen ist?

So genannte Hochwasser-Gefahrenkarten können auf dem Informationsportal des Umweltministeriums unter www.elwasweb.nrw.de eingesehen werden.

Die ersten Hochwasser-Gefahrenkarten des Landes Nordrhein-Westfalen entstanden aus den Erfahrungen nach dem ersten Elbe-Hochwasser 2002. Damals wurde deutlich, dass die Erkenntnisse der Wasserwirtschaft rechtzeitig den Kräften des Katastrophenschutzes zur Verfügung gestellt werden müssen. Diese Aufgabe sollen die Hochwasser-Gefahrenkarten NRW erfüllen.

Fachleute verschiedener Disziplinen aber auch hochwassergefährdete Bürger sollen auch eine zuverlässige Grundlage für die Einschätzung von Gefahren, die aus Hochwasser resultieren, bekommen.

Mit den Hochwasser-Gefahrenkarten soll das Hochwasser-Bewusstsein gefördert werden. Denn nur auf dieser Basis lässt sich Hochwasser-Vorsorge fachübergreifend und interessenübergreifend umsetzen.

Die Gefahrenkarten geben für drei unterschiedliche Hochwasserszenarien, nämlich häufige (10 - 20-jährlich), mittlere (100-jährlich) und niedrige (in der Regel 1.000-jährlich) Wahrscheinlichkeit, Auskünfte zum Beispiel zu Überflutungsflächen, Wassertiefen, Fließgeschwindigkeiten und gefährdete Einrichtungen wie Straßen, Brücken, Bahnlinien, öffentliche Einrichtungen.

Die Hochwasser-Gefahrenkarten für den Kreis Lippe wurden mit Ausnahme des Haferbaches, des Ehrser Baches, der Salze und der Wörmke für alle Gewässer erarbeitet, für die auch ein gesetzliches Überschwemmungsgebiet ausgewiesen wurde.

Woher bekomme ich Infos über mögliche Auswirkungen von Starkniederschlägen?

Das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) hat eine Starkregengefahrenhinweiskarte flächendeckend für Nordrhein-Westfalen erstellt.

Dabei wurden zwei Starkregenszenarien betrachtet: ein 60-minütiges Niederschlagsereignis mit einer Niederschlagshöhe für das Gebiet des Kreises Lippe zwischen 40 und 50 mm und einem extremen Starkregen mit 90 mm in einer Stunde.

Die Karte enthält Aussagen über die zu erwartenden Wasserstände sowie Fließgeschwindigkeiten des Wassers bei den genannten außergewöhnlichen Niederschlagsereignissen.

Wir kann es zu Wasserschäden an Gebäuden kommen?

Durch Starkregenereignisse können

  • Bäche innerhalb kürzester Zeit ansteigen und über die Ufer treten. Gerade bei kleinen Gewässern ist die Gefahr der Überflutungen besonders groß, da diese oftmals nicht in der Lage sind, größere Wassermengen ohne Ausuferungen abzuführen und sich die Gewässer häufig in unmittelbarer Nähe zu Gebäuden befinden.
  • die öffentlich und private Kanalisation, Regenrinnen, Straßenentwässerung, Gräben und sonstige Entwässerungseinrichtungen an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gelangen, vollgefüllt sind und kein Wasser mehr aufnehmen.
  • Wassermassen nur noch unkontrolliert an der Oberfläche abfließen. Es fällt in kurzer Zeit so viel Wasser, das dieses nicht versickern oder der Kanalisation zu laufen kann und stattdessen auf der Geländeoberfläche abfließt. Insbesondere an Hängen, im Bereich großer Höhenunterschiede tritt das „wild abfließende Wasser“ auf. Es kommt zu Überflutungen, häufig werden Schlamm und Geröll vom Regenwasser mitgerissen.

Somit sind Grundstücke in der Nähe von Fließgewässern und an Tiefpunkten im Gelände besonders gefährdet. Das abfließende Wasser kann leicht in Kellerfenster, Lichtschächte oder Kellerabgänge eindringen und zu massiven Schaden führen.

Wie verhalte ich mich bei Starkregen und Hochwasser richtig?

Jedes Hochwasser- bzw. Starkregenereignis verläuft anders! Ziehen sie daher keine Rückschlüsse aus alten Vorfällen und rechnen Sie mit neuen Gefahren und Risiken.

Bitte beachten Sie, dass falsches Verhalten und Unterschätzung der Situation immer wieder zu Unfällen führen kann. Im Notfall geht Menschenrettung immer der Erhaltung von Sachwerten vor!

Ruhe bewahren und raus aus der Gefahrenzone!

  • Verlassen Sie tiefer gelegene Räume wie Keller, Souterrainwohnungen und Tiefgaragen – es besteht die Gefahr des Ertrinkens und von Stromschlägen.
  • Meiden Sie überflutete Straßen, Uferbereiche sowie Unter­führungen, Tunnel und sonstige tiefer liegende Bereiche.
  • Suchen sie geschützte Räumlichkeiten in Ihrer direkten Umgebung auf – die Strömung kann extreme Kräfte entwickeln und dabei Menschen und Gegenstände mitreißen.
  • Verfolgen Sie die aktuelle Wetter-, Gefahrenlage über Radio, Internet etc. und geben Sie diese Informationen an Ihre Familie, Nachbarn und Freunde weiter.
  • Achten Sie auf Durchsagen von Polizei und Feuerwehr. Behindern Sie die Einsatzkräfte nicht und folgen Sie deren Anweisungen.

Bringen Sie sich nicht selbst in Gefahr!

Wie kann ich helfen?

  • Unterstützen und informieren (z.B. Telefonkette) Sie hilfsbedürftige Personen wie Kinder, ältere und kranke Menschen in der Nachbarschaft.
  • Bringen Sie diese bei Bedarf außerhalb des akut von hochwasserbedrohten Gebietes in Sicherheit
  • Denken Sie auch an Nutz- und Haustiere!
  • Stimmen Sie eigene Schutzmaßnahmen mit den Nachbarn und den behördlichen Maßnahmen ab und stellen Sie Ihre Ressourcen zur Verfügung (z.B. Tauchpumpe). 
  • Machen Sie die Einsatzkräfte auf Verletzte aufmerksam und leisten Sie selbst Erste Hilfe.

Im Vorfeld eines Starkregens dringend beachten!

  • Sorgen Sie dafür, dass Strom und Heizung (Brenner, Therme usw.) in überflutungsgefährdeten Räumen abgeschaltet sind (Stromschlaggefahr!). Drehen Sie die Haupthähne für Gas und Wasser ab.
  • Entfernen Sie Fahrzeuge aus der Gefahrenzone und parken diese auf Anhöhen bzw. in ungefährdeten Gebieten.
  • Stellen Sie Ihre persönlichen Dokumente und wichtige Sachen zusammen und halten Sie für eine eventuelle Evakuierung Ihr Notfallgepäck bereit.
  • Laden Sie Ihr Mobiltelefon und halten Sie das Ladekabel oder einen Ersatz-Akku bereit.
  • Halten Sie Sandsäcke und Schaltafeln zum Abdichten von Fenstern und Türen sowie ggf. auch Tauchpumpen und Flüssigkeitsabsauger außerhalb des Kellers bereit.

Bedingt durch die Klimaveränderungen häufen sich seit einigen Jahren Unwetter mit Starkregen. Diese führen vermehrt zu Hochwasserlagen, nicht nur an Bächen und Flüssen, sondern auch in Wohngebieten, in denen das Oberflächenwasser nicht schnell genug abfließen kann.

Starkregen und Hochwasser treten oftmals plötzlich auf und können nur kurzfristig oder gar nicht vorhergesagt werden. Informieren Sie sich deshalb frühzeitig bei der Kommune, ob sich Ihr Gebäude in einem möglichen Überschwemmungsgebiet befindet.

Ständige Maßnahmen

Betreiben Sie Vorsorge, indem Sie hochwassergefährdete Räumlichkeiten angepasst nutzen und entsprechende Baumaterialien verwenden.

  • Frischen Sie regelmäßig Ihre Erste-Hilfe-Kenntnisse auf.
  • Installieren Sie elektrische Versorgungseinrichtungen und Heizungsanlagen in höher gelegene Räume.
  • Bewahren Sie Wertgegenstände, Wirtschaftsgüter und gefährliche Stoffe oder Chemikalien (z.B. Lacke, Farben, Pflanzenschutzmittel) nicht in den gefährdeten Räumlichkeiten auf.
  • Lagern Sie Gegenstände im Keller in ausreichender Höhe (Stahlregale sind vorteilhaft).
  • Sichern Sie Heizöl- und Gastanks gegen Aufschwimmen.
  • Warten Sie regelmäßig die vorhandene Rückstausicherungen.

Was kann ich noch tun, um mich gegen Wasserschäden zu schützen?

Es empfiehlt sich, den Abschluss einer Elementarschadensversicherung zu prüfen.

Frage Sprechblase

Wann wähle ich den Notruf?

  • Leben ist in Gefahr oder Menschen sind verletzt – weisen Sie beim Anruf unbedingt auf die Gefahr hin.
  • Ihr Eigentum muss trotz der getroffenen Vorkehrungen geschützt werden oder ist stark beschädigt.
  • Gefährliche Substanzen, wie z.B. Heizöl oder Chemikalien, sind ausgetreten.

Bitte beachten Sie, dass die Feuerwehr leider nicht in Bagatellfällen kommen kann. Bei einer großen Anzahl von Notfällen kann es länger dauern, bis die Einsatzkräfte vor Ort sind.

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