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Stadtporträt

Historie

Der Mühlenstumpf auf dem Tönsberg (die sogenannte Kumsttonne ), die Alexanderkirche, die Baudenkmäler rund um den Weberpark, die kleinen Gassen und Tweten in der Altstadt oder die umliegenden Höfe: An zahlreichen Stellen und Orten sind die Entwicklungsepochen zu sehen, die Oerlinghausen im Laufe der Jahrhunderte genommen hat.

Oerlinghausen im Laufe der Jahrhunderte

Erste Siedlung auf dem Tönsberg

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Oerlinghausen als „Vorwerk Orlinchusen“ - eine Art Gutshof - im Jahre 1036 vom Paderborner Bischof Meinwerk.

Die ersten Menschen haben sich aber schon wesentlich früher auf Oerlinghauser Gebiet angesiedelt – genauer gesagt auf dem Tönsberg. Das dortige Sachsenlager wurde schon weit in vorchristlicher Zeit genutzt und war vermutlich bis ins 9. Jahrhundert n. Chr. als Wehr- und Fluchtplatz in Funktion. Wälle und Befestigungen sind noch heute zu sehen und zeigen mit der Ruine einer frühchristlichen Kapelle oder Klause bereits den historischen Übergang in die fränkische Zeit.

Dem Namen "Tönsberg" liegt Antonius zugrunde, vermutlich der Name des Heiligen, dem die Franken ihre frühe Kapellengründung widmeten.

Fehden, Kriege und die erste Stadtkarte

Wie so viele Siedlungen wurde auch Oerlinghausen im Verlauf der Geschichte durch bewaffnete Auseinandersetzungen in Mitleidenschaft gezogen. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde beispielsweise der noch jungen Gemeinde schwerer Schaden zugefügt. Im Jahre 1642 waren nur noch 24 Hausstellen verzeichnet, die die Verwüstungen und Plünderungen der unterschiedlichsten Söldnerhorden überstanden hatten. Die Kriegerische Ausbeutung der späteren Stadt hört nicht auf: 1675 und 1676 fällt der Münsteraner Bischof Bernhard von Gahlen in Lippe plündernd ein; während des Siebenjährigen Krieges erpresst die französische Armee, die 1757 in Oerlinghausen stationiert war, Unterhalt und Verpflegung und damit einen Schadensanteil von 73.000 Reichstalern. Die Stationierung der französischen Truppen bringt aber nicht nur Schaden, sondern für die Nachwelt die erste Karte von Oerlinghausen (Camp d'Urlinchusen von 1757).

Zigarrenindustrie und Tourismus

Ein kontinuierlicher Aufstieg der Dorfgemeinde Oerlinghausen begann. Die nun entstehenden Villen, Kontore, Parks und Fabriken der Familien Weber und des Schwiegersohns Müller prägen noch heute das Stadtbild und geben Zeugnis vom Wohlstand der Familien. Beispiele dafür sind der heute öffentlich zugängliche Weber-Park, das „Ceweco“-Haus und die Weber-Villa. Ungefähr zur gleichen Zeit entwickelte sich in Oerlinghausen auch eine handwerkliche Zigarrenherstellung, in deren Industrie bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges zeitweilig 100 Menschen Arbeit fanden.

Schon im Jahre 1892 begannen Bürger und Geschäftsleute auch einen anderen Erwerbszweig, nämlich den Fremdenverkehr, für Oerlinghausen zu erschließen und die wunderschöne Lage in den bewaldeten Höhen des Osning und die Vielseitigkeit der Wald- und Sennelandschaft für eine "Sommerfrische" anzubieten. Der heute noch beliebte und bekannte "Hermannsweg" über den Tönsberg und andere Wander- und Spazierwege, z. B. im Schopketal, wurden vom Verkehrs- und Verschönerungsverein angelegt und verfügen heute - mit dem Hermannsweg - über ein Netz von rund 80 Kilometern.

Wirtschaftliches Auf und Ab

Zum Ende des 18. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts nimmt die Bevölkerung der Dorfgemeinde wie überall in Lippe zu. 1750 sind es schon wieder 62 Hausstellen und im Jahre 1824 werden bereits 1430 Dorfeinwohner gezählt. Wirtschaftlich muss Oerlinghausen hingegen immer wieder Rückschläge hinnehmen. Die schon früh begonnene Herstellung von feinem Leinen, im Gegensatz zu dem überwiegend groben Leinen im Rest Lippes und der Handel mit dieser Ware, brachte der Bevölkerung zwar ein Auskommen, aber keinen Wohlstand. Grund hierfür ist, dass insbesondere Handelswege und Handelsverbindungen immer wieder neu geknüpft werden mussten und Zoll- und Handelsbeschränkungen die Entwicklung behinderten. Das Zusammenschrumpfen der Oerlinghauser Bevölkerung um 1850 auf 1510 Bürger steht für einen zeitweiligen Niedergang der Leinenweberei. Aber gerade zu dieser Zeit kam der junge Bielefelder Unternehmer Carl David Weber mit neuen Ideen und weitläufigen Verbindungen nach Oerlinghausen und brachte den Leinenhandel wieder zu neuer Blüte.

Oerlinghausen wird eine Stadt

Vierzig Jahre lang bemüht sich Oerlinghausen um die Stadtrechte. Am 1. April 1926 haben diese Anstrengungen endlich Erfolg: Das lippische Landespräsidium verleiht der Dorfgemeinde die Stadtrechte. Eine stürmische Entwicklung der Stadt, getragen von Bürgerstolz und dem Wissen um eine lange Vergangenheit, beginnt.

Die „rote Hochburg“ im Nationalsozialismus

Die NSDAP war vor 1930 völlig bedeutungslos in Oerlinghausen, das durch seine Tradition als Leinen- und Zigarrenindustrie als „rote Hochburg“ galt. Vor der Landtagswahl am 15. Januar 1933 in Lippe trat die NSDAP mit einer Propaganda an, die derjenigen der anderen Parteien weit überlegen war. In der Endphase des Wahlkampfs sprach allein Hitler sechzehn Mal innerhalb von zehn Tagen in Lippe, allerdings nie direkt in Oerlinghausen. Bei der Wahl errangen die Nationalsozialisten überall in Lippe die Mehrheit, außer in Oerlinghausen, wo die SPD 1.014 Stimmen, die NSDAP nur 751 Stimmen erhielt.

1933 gab es in Oerlinghausen rund 25 Bürger jüdischer Herkunft, darunter einen Arzt und Kaufleute mit ihren Familien, von denen einige schon seit Jahrhunderten im Ort wohnten. Zum Zeitpunkt der Reichspogromnacht 1938 hatten viele jüdische Bürger Oerlinghausen bereits verlassen; die Synagoge war nicht mehr im Eigentum der jüdischen Gemeinde. Vermutlich fanden deshalb keine Zerstörungen während der Reichspogromnacht statt.

Die Opfer des Nationalsozialismus in Oerlinghausen

Zur Erinnerung an die aus Oerlinghausen stammenden Opfer des Nationalsozialismus hat die Stadt Oerlinghausen den Historiker Jürgen Hartmann beauftragt, ein Erinnerungsbuch zu erstellen. In diesem Buch finden Sie die Lebensgeschichten von mehr als 30 Frauen und Männern, die alle Opfer der NS-Gewaltherrschaft wurden.

Mit der Veröffentlichung im Internet soll eine jederzeit ergänzbare und weltweit einsehbare Erinnerung an unsere früheren Mitbürgerinnen und Mitbürger und deren Schicksal geschaffen werden.

Die Nachkriegszeit und der Bau der Südstadt

August Reuter, der 1933 von den Nationalsozialisten abgesetzt worden war, wurde am 7. April 1945 wieder zum Bürgermeister gewählt. In den folgenden Jahren machte es der Zustrom von Neubürgern dringend notwendig, neuen Wohnraum zu schaffen. Man benötigte ein großes Neubaugebiet, das die Bergstadt nicht zur Verfügung hatte. 1958 wurde daher im Stadtrat beschlossen, die Südstadt zu bauen. Anfang der 1960er Jahre entstanden dort die ersten Häuser.

Helpup und Lipperreihe werden eingemeindet

Ende der 1960er Jahre gibt es in ganz Nordrhein-Westfalen eine große Gebietsreform. Aus der Kern- und Südstadt sowie den bis dato selbstständigen Gemeinden Helpup und Lipperreihe entstand die heutige Stadt Oerlinghausen. Es hat sich eine lebendige und leistungsfähige Stadtgemeinde entwickelt, die für ihre Bewohner einen repräsentablen Freizeitwert und zeitgemäße Kultur- und Sportangebote bereithält.

Eine Reihe von Kultur- u. Sporteinrichtungen sind weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt, wie Europas größter Segelflugplatz, das Archäologische Freilichtmuseum mit seinen musealen Einrichtungen und museumspädagogischen Kursen, sowie die Ausstellungen des Kunstvereins Oerlinghausen in der ehemaligen Synagoge.

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